Titel: Nicht Tod zu sein, ist auch kein Leben
Autorin: Lou Bihl
Verlag: Unken Verlag
ISBN: 978-3949286131 - 272 Seiten zum Preis von 22 Euro
Sterne: X X X X X
Klappentext:
Der Roman handelt vom Sterben und feiert das Leben. Er erzählt von Freundschaft bis zum letzten Atemzug – und über die Macht der Liebe und Erotik angesichts des Todes. Als Marlene mit Anfang fünfzig unheilbar an Krebs erkrankt, ist sie fest entschlossen, die verbleibende Zeit mit dem Mann ihres Lebens intensiv zu genießen. Doch dafür braucht sie die Option, selbstbestimmt zu sterben, falls ihr Leiden unerträglich wird. Mit diesem Anliegen stürzt sie Helena, ihre langjährige beste Freundin und behandelnde Ärztin, in innere Konflikte. Gemeinsam und mitunter kontrovers setzen sie sich mit den ethischen, rechtlichen und menschlichen Aspekten von assistiertem Suizid und Sterbefasten auseinander. Für die Ärztin und Palliativmedizinerin Helena werden selbstbestimmtes Sterben und assistierter Suizid unverhofft zum persönlichen Thema, als ihre beste Freundin Marlene auch ihre Patientin wird. Sie leidet unter einer besonders bösartigen Form von Brustkrebs, kurz nach der Erstbehandlung lassen Metastasen die Hoffnung auf Heilung schwinden. Die lebenslustige Marlene ist entschlossen, ihr Dasein und die Liebe noch einmal bis zur Neige auszukosten. Doch sie bittet Helena, ihr als letzten Freundschaftsdienst einen assistierten Suizid zu Hause zu ermöglichen, falls der Krebs ihre Lebensqualität in unerträglichem Maße mindern sollte. Sie hatte dies schmerzlich bei ihrer Zwillingsschwester erlebt, die wegen einer unheilbaren Nervenerkrankung Sterbehilfe in der Schweiz suchte, da eine Suizid-Assistenz in Deutschland nach § 217 StGB strafbar ist. Diese Rechtslage stellt auch Helena vor ein Dilemma. Doch dann setzt das Bundesverfassungsgericht den Paragrafen außer Kraft.
Meine Meinung
Eine ergreifende Odyssee zwischen Leben und Tod:
Dieser Roman packt ein tabuisiertes Thema mit bewundernswerter Offenheit an: das selbstbestimmte Sterben. Doch es ist weit mehr als nur eine Auseinandersetzung mit assistiertem Suizid; es ist eine tiefgründige Feier des Lebens, der Freundschaft und der unbändigen Kraft von Liebe und Erotik selbst angesichts des unausweichlichen Endes.
Die Geschichte dreht sich um Marlene, eine Frau in ihren frühen Fünfzigern, deren unheilbare Krebserkrankung sie vor eine existenzielle Entscheidung stellt. Ihr Wunsch, die verbleibende Zeit in vollen Zügen zu genießen, kollidiert mit der Notwendigkeit, eine Option für ein selbstbestimmtes Ende zu haben, sollte das Leiden unerträglich werden. Dieses Anliegen stürzt ihre langjährige beste Freundin und behandelnde Ärztin Helena in einen tiefen inneren Konflikt.
Der Roman zeichnet das komplexe Dilemma von Marlene und Helena mit großer Empathie nach. Gemeinsam und oft kontrovers ringen sie mit den ethischen, rechtlichen und zutiefst menschlichen Aspekten von assistiertem Suizid und Sterbefasten. Für Helena, eine erfahrene Ärztin und Palliativmedizinerin, wird das Thema plötzlich erschreckend persönlich, als ihre beste Freundin auch ihre Patientin wird. Marlena leidet unter einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs, und die Hoffnung auf Heilung schwindet rasch.
Trotz der düsteren Diagnose ist die lebenslustige Marlene fest entschlossen, ihr Dasein und die Liebe noch einmal bis zum letzten Funken auszukosten. Doch ihr Wunsch nach einem letzten Freundschaftsdienst – einem assistierten Suizid zu Hause, falls der Krebs ihre Lebensqualität untragbar mindert – stellt Helena vor eine enorme moralische und rechtliche Herausforderung. Marlena hatte dies schmerzlich bei ihrer Zwillingsschwester miterlebt, die wegen einer unheilbaren Nervenerkrankung Sterbehilfe in der Schweiz suchen musste, da eine Suizid-Assistenz in Deutschland nach damaligem Recht (Paragraf 217 StGB) strafbar war.
Gerade als Helenas Dilemma seinen Höhepunkt erreicht, sorgt das Bundesverfassungsgericht für eine wegweisende Wendung, indem es den umstrittenen Paragrafen außer Kraft setzt. Dies öffnet einen neuen Raum für die Protagonistinnen und verleiht der Handlung eine zusätzliche, hochrelevante Dimension.
Der Roman beleuchtet nicht nur die medizinischen und juristischen Aspekte, sondern vor allem die emotionalen Tiefen der Freundschaft und die Akzeptanz des Lebens in seiner Vergänglichkeit. Er ist eine packende Erzählung über Mut, Hingabe und die schmerzliche Schönheit des Abschieds, die zum Nachdenken anregt und den Leser lange nicht loslässt.
Mir persönlich hat die Kapiteleinteilung nach Jahreszahlen sehr gut gefallen. So konnte ich immer wieder einschätzen wie alt Marlene und Helena gerade sind.
Ebenso war mir das Glosar mit den Erklärungen zu den medizinischen Begriffen hilfreich. Denn wer kennt als Laie die verschiedenen medizinischen Begriffe? Nur die wenigsten.
Fazit
Ein ergreifender und tiefgeneder Roman, mit dem sich der Leser mit Tod und Leben auseinandersetzt
Autorin
Foto Privat
Die Autorin Lou Bihl wurde 1951 in Freiburg geboren. Sie ist Ärztin und Verfasserin zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Buchbeiträge. Die langjährige Betreuung von Tumorpatienten verschaffte ihr Einsicht in die Besonderheiten und Fallstricke der interdisziplinären Krebsbehandlung, vor allem aber in die Komplexität der menschlichen Psyche.
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