Autor: Thomas Fischer
Verlag: edel & electric
erschienen am 24.11.2016
Seiten 419 – ebook
Sprache Deutsch
Sterne X X X X
Hoffnung ist das Ziel:
Inhalt:
Für den Afrikaner Bonaventure ist die Flucht nach Europa die
einzige Chance auf eine Zukunft für seine Familie. Auf seinem
lebensgefährlichen Weg nach Norden ist er als illegaler Flüchtling auf die
Unterstützung fremder Menschen angewiesen und ihrem guten Willen ausgeliefert.
Gegen alle Widrigkeiten schlägt er sich durch, auf Lastern und Zugdächern,
bezahlt Wildhüter und Soldaten für Hilfe und Schweigen, die Angst wird zum
ständigen Begleiter. Unterwegs begegnen ihm die Schicksale gescheiterter
Mitflüchtlinge, Tod und Leid werden zum nervenaufreibenden Alltag. Doch die
Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und seine Lieben hält ihn aufrecht.
Als seine zurückgelassene Familie dann aber ums nackte Überleben ringt, muss
Bonaventure eine folgenschwere Entscheidung treffen ...
meine Meinung:
Auf dem Titelbild des Covers ist der afrikanische Kontinent
dargestellt mit blauen und weißen Streifen. In der Covermitte ist der Titel des
Buches gedruckt und genau darunter der Autor.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, dramatisch und lebendig. Es
wird viel von dem Familienleben der Darsteller berichtet. Es wird von der
Vergangenheit und Zukunftsträume eingegangen. Als Europäer kann man sich nicht
vorstellen, warum man seine Heimat verlassen sollte und zu so einer ungewisser
Reise aufzubrechen. Hier, wo wir alles haben, ist es nicht vorzustellen, seinen
Arbeitsplatz wegen der eigenen Meinung zu verlieren oder dass ein Erdbeben das
Haus zerstört.
In 89 unterschiedlich langen Kapiteln wird die Flucht von
Bonaventure aus Afrika beschrieben.
Für mich persönlich wäre es sehr interessant gewesen, wenn
in dem Buch auch Ortsangaben vorgekommen wären. Es erhöht das Wiedererkennen,
wenn in dem Buch Ortsnamen oder Länder vorkommen, die ich kenne bzw. mir ein
Bild des Landes näher erklären. Es hätte mich auch interessiert wie die
Reiseroute verläuft. Vielleicht soll diese Route aber „geheim gehalten“ werden um
andere Flüchtlinge zu schützen.
In den Kapiteln wird immer wieder unterschiedlich die
Lebensperspektive von Bonaventure und seinen Helfern bzw. Mitflüchtlingen
geschildert und auf der anderen Seite die Perspektive seiner Familie Frau,
Kindern und Bruder mit Familie. Es wird gefühlvoll darauf eingegangen, dass
Greta sich immer wieder Sorgen um ihren Mann macht. Sie muss mit den immer
seltener werdenden Anrufen ihres Mannes klarkommen und hat ihre eigenen Sorgen
um die Kinder und ihre Zukunft.
Das Buch endet mit Danksagung vieler helfender Hände. Das
Buch schildert sehr realistisch die Dramatik der Flucht und das Risiko, ob
diese sinnvoll ist und ein gutes Ende hat. Doch bleibt die Hoffnung auf ein
besseres Leben immer wieder der Motor so viel Leid und Not auf sich zunehmen.
Was kann ich daraus lernen:
In dem Buch wird geschildert, dass auch Menschen die
aufgrund wirtschaftlicher Probleme das Land verlassen keine Flüchtlinge II.
Klasse sind. Auch sie müssen Schutz und Hilfe verdienen. Oftmals liegt es
gerade am ausbeuterischen Kapitalismus der westlichen Welt, dass es den
Menschen in Afrika so geht, dass ihnen nichts anderes bleibt als nach Europa zu
flüchten.
Viele Menschen, die sich zu einer Flucht entscheiden, haben
ihre Schwierigkeiten nicht selbst verschuldet.
Herr Fischer hat mit seinem Engagement bei
project-human-aid.de viel Kontakt zu Menschen, deren Geschichte in den
Beispielroman eingeflossen ist. Mit dem Hintergrundwissen konnte er einen
packenden und lebensechten Roman von Hoffnung und Verzweiflung schreiben.
Nicht jedem Flüchtling wird ein Überfall passieren, aber
Hunger, Durst, Kälte und Einsamkeit sind schon große Bedrohungen alleine um
nicht das Ziel zu erreichen für die die Verwandten in der Heimat alles Opfern. Der
Roman hat daher einen realistischen Hintergrund und könnte immer wieder so
geschehen.
Fazit:
Ich finde es sehr empfehlenswert dieses Buch zu lesen. Es
kann nur einen kleinen Einblick geben in die Not und Hoffnung die Menschen aus
Afrika treibt sich in Schlauchboten zu setzen und über die stürmische See ins
gelobte Land zu fahren.
Dank möchte ich dem Autor und dem Verlag edel & electric
für das Rezensionsexemplar mit eigener Widmung sagen.
zum Autor
Thomas Fischer wurde 1972 in Konstanz am Bodensee geboren.
Nach dem Studium der Soziologie, deutschen Literatur und Philosophie arbeitete
er als Redakteur in einer Berliner Kommunikationsagentur. Parallel gründete er
2002 mit Freunden die Hilfsorganisation „Project Human Aid e.V.“
(www.project-human-aid.de). Seine Arbeit für Kinder und Jugendliche führt ihn
seitdem in regelmäßigen Abständen nach Burundi, Ostafrika. Daneben arbeitet er
heute für einen diakonischen Unternehmensverbund in Berlin und Brandenburg.
Thomas Fischer lebt in Berlin.
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