Donnerstag, 25. Juni 2020

Vergeßt unsere Namen nicht von Simon Stranger


Bildquelle Eichborn Verlag
Autor: SimonStranger

ISBN 978-3847906667 zum Preis von 22 Euro 
seit 30.08.2019 mit 352 Seiten
Sterne X X X X

Das Buch in einem Satz : Menschen sind das roheste aller Tiere – so grauam und so gut! Lillimor Komisar





Klappentext vom  Verlag
Eine wahre Familiengeschichte, die zeigt, wie nah Dunkelheit und Hoffnung beieinanderliegen können

In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt. Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später. Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.
Ein auf wahren Begebenheiten basierender Roman, der achtzig Jahre Geschichte und vier Generationen umfasst. Eine Erzählung über den Holocaust, über Familiengeheimnisse und über die Geschichten, die wir an unsere Kinder weitergeben.
»Eine mitreißende Geschichte, erzählt in eindrucksvoller Sprache« DAGBLADET“


Willkommen m einzigen Ort  in Trondheim an dem die Wahrheit gesagt wird. Zitat Henry Oliver Rinnan
  
Meine Meinung
Auf dem Buchcover sind 2 Mädchen zu sehen, die mit Schutt spielen. Vielleicht sind es Grete und Jannicke?  

Das Buch mit 352 Seiten habe ich als Ebook gelesen.  Mit diesem Buch arbeitet der Autor Simon Stranger seine Familiengeschichte auf. Die Hauptperson Hirsch Komissar  war ein Verwalter zur Zeit des Zaren und floh aus Russland. Im 2. Weltkrieg wurde er gefangen genommen und ins KZ Falsadt  eingewiesen.

Das Buch geht  der Frage nach, wer wohl damals Herrn Komissar und seinen Schwager verraten hat. Es zeigt Hintergründe in die immer wieder aufflammenden Pogrome und Verfolgung der Juden über die Jahrhunderte hinweg.  Er berichtet aber auch von mutigen Menschen, die verfolgten unter Einsatz ihres Lebens geholfen haben z.B.

„Ich bin kein Jude, ich bin ein Mensch“ - das Menschsein haben die Nazis den Juden mehrfach abgesprochen.“ Das sagt Gerson Komissar im Buch. Denn die Deutschen versuchten den Gefangenen besonders den Juden ihre Menschsein  zu nehmen.

Das Buch hat keine Kapitelnummer. Es hat Buchstaben und ist wie ein Lexikon nach dem ABC geordnet. Es nimmt immer wieder Buchstaben und Worte auf und kreiert darum
eine Geschichte zum Stichwort.  Wichtige Aussagen werden in kursiv dargestellt.  Dadurch wirkt das Buch nicht flüssig.

Herr Stranger meint den Täter gefunden zu haben und schwenkt in vielen Bereichen des Buches auf den den Führer der Sonderbrigade Lola Henry Oliver Rinnan. Das Buch ist neben der Aufarbeitung der Vergangenheit von Hirsch Komisar auch eine Biographie über Henry Rinnan. Allerdings ist im ganzen Buch mehr über Herrn Rinnan zu lesen, wie über Herrn Komissar. Das finde ich

Ein aufwühlender Roman, der einen zum Nachdenken anregt. Er ist nichts für schwache Nerven. Er beschreibt möglichst genau die Grausamkeiten der Zeit und gibt ein Beispiel von einer fingierten Verhandlung im Keller des Bandenklosters.

copyright Anne Valeur
Dem Buch sollte die volle Aufmerksamkeit gegeben werden. Erst beim zweiten Lesen konnte ich durch die einzelnen Beziehungen in der Verwandtschaft der Sippe Komissar durchsteigen. Ich hätte mir im Buch einen Stammbaum bzw. ein Personenverzeichnis gewünscht.

Fazit
Das Buch ist packend und lebendig geschrieben. Es bietet interessantes Wissen über die Zeit der NS Diktatur in Norwegen

Autor
Simon Stranger wurde 1976 geboren und lebt mit seiner Familie in Oslo.